Leonce und Lena rocken die Aula

Ganz feines Schultheater wurde am 26.03. vom 4-stündigen Theaterkurs aus GymFi und Stadtteilschule unter der Leitung von Clemens Vorberg gezeigt: Georg Büchners „Leonce und Lena“, in einer ungewöhnlichen Fassung: textlich eng bei Büchner, aber doch mit modernen Anklängen in der Inszenierung. So verzichtete die Gruppe fast völlig auf die sonst üblichen Auf- und Abtritte, sondern die meisten SchauspielerInnen waren nahezu durchgehend im Bühnenhintergrund auf niedrigen Podesten sichtbar. Oder die Flucht von Leonce fand nicht – wie im Original – nach Italien statt, sondern zu den Klängen von „California Dreaming“ von „The Mamas and the Papas“ – nach Amerika. Bei den großartigen schauspielerischen Leistungen der gesamten Gruppe Einzelne herauszustellen, fällt schwer; aber wie König und Königin (Lukas Massel, Felicitas Rehberger) Büchners Polit-Satire durch ihre Komik gerecht wurden, war köstlich und wurde vom Publikum mit manchem Lacher belohnt. Leonce (Dmitri Sevkopljas) und seine Freundin Valeria (Virginia Roncalli) überzeugten neben grandiosem Spiel auch durch ihre große Textsicherheit – und das bei sehr großem textlichen Umfang. Auch die wunderbare Sensibilität zwischen Leonce und Lena (Denise Eickhoff), aber auch zwischen Leonce und Rosetta (Sonja Glisovic) soll erwähnt werden. Und die Souveränität, mit der die „Staatsbediensteten“ (Gülcan Yilmaz und Sümeyye Solmaz) die ZuschauerInnen zum Mitmachen aufforderten und durchaus auch mal zusammenstauchten, war mutig und sehr präsent. Immerhin gelang es ihnen, ihr Volk (die BesucherInnen) nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen bzw. einige Auserwählte zur Hochzeitsfeier ins Schloss (auf die Bühne) zu bitten. Letztlich nahm man der Gouvernante (Stina Mewes) und der Staatspräsidentin (Katharina Oben) ihre Rollen durch ihr überzeugendes Spiel gern ab. Abschließend lässt sich sagen: „Hut ab“ vor der Leistung der gesamten Gruppe, der nach dem großartigen letztjährigen Stück („NICHTS“) ein furioser Schlussakkord gelungen ist.

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