Auf den Spuren von Galilei in Florenz und Pisa

bereits zum 2. Mal war ein Kurs des Technik-Profils auf einer Abschlussfahrt in der Toskana.

Reisebericht von Toni Grbev:

Unsere Tut-Reise nach Italien begann am Montagmorgen (17.09.12) mit dem Einstieg in den ICE. Nach einem kurzen Aufenthalt in München und einer Nachtfahrt über die Alpen, kamen wir am Dienstagmorgen verspannt und müde in Florenz an. Nur noch eine kurze Fahrt mit der Regionalbahn lag vor uns, bis wir schließlich in Montecatini Terme, unserem Aufenthaltsort, ankamen.
Montecatini ist eine kleine Stadt mit ungefähr 20.000 Einwohnern und befindet sich in der Toskana, auf halber Strecke zwischen Pisa und Florenz. Hauptsächlich ist die Stadt für ihren Kurort bekannt. Zudem ist sie besonders begehrt bei Touristen wegen ihrer Nähe zu Städten wie Florenz oder Pisa und zum Mittelmeer (z.B. Viareggio). Kein Wunder, dass sich dort mehr als 200 Hotels befinden.
Am Dienstag waren noch keine Ausflüge geplant, der Tag stand der eigenen Gestaltung zur Verfügung. Bevor wir in unser Hotel „Tonfoni e Malfada“ eincheckten, nutzen alle die Gelegenheit, ein wenig die Stadt zu erkunden. Während ein Teil der Gruppe sich im Zentrum aufhielt, ging der Rest auf Expeditionskurs in Richtung Norden der Stadt, nach Montecatini Alto in die Berge. Dort befindet sich der ursprüngliche Siedlungskern der Stadt, umgeben von Stadtmauern und mit einem Ausblick, der mehrere Kilometer in die Ferne reicht, über ganz Montecatini. Alternativ zum Wandern über die Waldwege, kann man die älteste, noch im Betrieb befindliche Standseilbahn Italiens benutzen, um den mittelalterlichen Stadtkern zu erreichen.

Am darauf folgenden Tag ging es erstmals zum Hauptziel unserer Reise, nach Florenz. Dort besuchten wir das Galilei-Museum. Das wissenschaftliche Museum auf drei Etagen bietet sowohl Ausstellungsstücke zu allgemeinen wissenschaftlichen Werkzeugen und Erfindungen verschiedener Zeitepochen sowie speziell Entdeckungen Galileis. Die Ausstellungsstücke reichen von Thermometern und Barometern, Teleskopen, Darstellung verschiedener Weltbilder über chemische Labore und ein „Jovilabe“, mit dem Galilei die Bewegungen der von ihm mit dem Fernrohr erstmals entdeckten  Jupitermonde auswerten konnte, sowie experimentellen Apparaturen zur schiefen Ebene und den Fallgesetzen von Galilei.

Besonders verblüffend waren Ausstellungsstücke wie Galileis Zeigefinger oder ein 4-Meter langes Teleskop. Die restliche Zeit am Nachmittag stand zur freien Verfügung.
Die meisten sahen sich den gigantische Kathedrale Santa Maria del Fiore an, mit dem Glockenturm und einer beeindruckenden Kuppel. Eine Meisterleistung der Renaissance. Aber auch die Ponte Vecchio aus dem Jahre 1345, eine der ältesten Segmentbogenbrücken der Welt, ließ sich keiner entgehen. Während hier früher die Schlachter ansässig waren und ihre Abfälle in den Arno warfen, waren es später die Goldschmiede, die die Brücke bewohnten, weswegen sich dort heute zahlreiche Schmuckläden befinden.

Ein Ausflug nach Pisa war schließlich am Donnerstag geplant. Nach einstündiger Zugfahrt waren wir am Bahnhof in Pisa. Zu Fuß ging es dann weiter durch die Innenstadt zum schiefen Turm, der sich gleich neben dem Dom Santa Maria Assunta befindet. Ein absolutes Highlight! Wir waren regelrecht erstaunt von diesem Anblick. Es gab dort natürlich erst einmal ein Gruppenfoto, bevor der Rest des Tages wieder zur freien Verfügung stand.

Am Freitag fuhren wir ein zweites Mal nach Florenz. Diesmal ging es aber mit der Straßenbahn etwas weiter stadtauswärts zum „Giardino di Archimede“, wo wir eine Führung bekamen. Im ersten Teil ging es um Pythagoras. Spielerisch durch Puzzles haben wir so die verschiedensten Facetten des wohl bekanntesten Lehrsatzes der Welt untersucht – den Satz des Pythagoras.

Im zweiten Teil der Museumsführung gab es verschiedenste Ausstellungsstücke zu den Hebelgesetzen, die schon von Galilei gelehrt wurden, und Apparaturen zur Reflexion und Fokussierung von Schall und Licht. Anschließend konnten wir noch die restlichen Abteilungen des mathematischen Museums in Augenschein nehmen: eine Ausstellung zum italienischen Mathematiker Fibonacci, der im 12. Jahrhundert für große  Fortschritte in der europäischen Mathematik gesorgt hat und dessen Kaninchen-Aufgabe wir schon aus unserem Unterricht in Hamburg kannten und verschiedene Anwendungen zu gekrümmtem Kurven, wie Parabeln oder Ellipsen, Spiralen und Schleifen.

Dann war der Museumsbesuch zu Ende. Den restlichen Tag verbrachten wir in Florenz. Nachdem noch gemeinsam das prachtvolle  Palazzo Vecchio  besichtigt wurde, konnte alles, was aufgrund des schlechten Wetters am Mittwoch nicht möglich war,  nachgeholt werden. An diesem Tag sah man vor allem in den Gassen der altertümlichen Innenstadt die zahlreichen Straßenstände, an denen Souvenirs, T-Shirts oder auch Taschen und Portemonnaies gehandelt wurden. Vor allem aber stand ein Besuch im Hard Rock Café auf dem Tagesplan.

Zurück in Montecatini, traf sich die Gruppe abends nochmals gemütlich in einer Bar und ließ den Tag ausklingen.

Samstag war der letzte Tag unseres Aufenthalts in Italien. Am Morgen mussten wir aus dem Hotel auschecken. Da unsere Zugfahrt nach Hause erst am Abend anstand, machten wir einen Ausflug zum Mittelmeer, und zwar nach Viareggio. Dort erwartete uns ein schöner Sandstrand sowie 30 Grad Sonne – und leider auch ein Zugehöriger der Hotelbetreiber, der uns erzählte, dass wir uns an einem Privatstrand befänden. Also hieß es für uns: Wir mussten den Strand ca. einen halben Kilometer entlang gehen, bis wir uns problemlos entspannen konnten. Mit unserem Gepäck war das eine echte Qual. Doch dann stand der Erholung nichts mehr im Wege, bis auf den Gedanken, dass wir 5 Stunden später wieder im Zug nach Deutschland sitzen würden.

Alles in allem war es eine sehr schöne Tut-Reise. Wir hatten (bis auf Mittwoch) durchgehend gutes Wetter mit Temperaturen um 30 Grad, eine Menge Spaß und haben nebenbei sogar einiges gelernt.

Eine PowerPoint-Präsentation liefert weitere Impressionen von dieser Reise.