Voll besetzte Bibliothek am Medienpädagogischen Elternabend 27.4.2015

Die SchubiFi war bis auf den letzten Platz mit Eltern, Lehrkräften und Schülern des GymFi und der Stadtteilschule besetzt, die sich zum Thema Mediennutzung und Suchtprävention informieren wollten. Dipl.-Psych. Markus Plesner vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) war auf Einladung der Elternräte und Schulleitungen des GymFi und der Stadtteilschule Finkenwerder gekommen, um zu Fragen rund um die Nutzung neuer Medien, Handys, Smartphones und Computer Rede und Antwort zu stehen.

Zum Einstieg machte Herr Plesner klar, dass es nicht um eine vorschnelle Verteufelung dieser Geräte und des Internets gehen kann, sondern dass vor allem Eltern gefordert sind, sich mit der Faszination dieser neuen Welten für ihre Kinder zu beschäftigen. Dazu gehört auch, zu verstehen, dass viele Internet-Spiele wünschenswerte Kompetenzen wie Verantwortungsübernahme im Spiel und strategisches Denken fördern. Außerdem erlauben viele Spiele den Kindern, sich in neuen Rollen auszuprobieren. Und schließlich ist nicht zu vergessen, dass vor allem Smartphone-Apps ein wichtiges Kommunikationsmittel der Kinder und Jugendlichen sind. Wenn man dies ernst nimmt, so Plesner, dann kann man mit den Kindern auch über die Grenzen der Nutzung ins Gespräch kommen und man kann mit ihnen überlegen, wann die Grenze vom harmlosen, spaßbringenden Spiel außer Kontrolle und so in die Nähe der Sucht gerät. Kinder und Jugendliche müssen diese Grenzen wahrnehmen lernen.
Die Erwachsenen müssen sich allerdings auch darüber klar sein, dass ihr eigenes Mediennutzungsverhalten von den Kindern genau beobachtet und zum Vorbild sowie zur Rechtfertigung des eigenen Verhaltens genutzt wird. Wenn Eltern zeigen, dass sie das Smartphone auch mal weglegen und ignorieren können, wird es Kindern leichter fallen dies auch zu tun. Dann lassen sich durchaus sinnvolle Regeln und Verbote der Handys, etwa beim gemeinsamen Essen, leichter durchsetzen.
Auszeiten für das Handys und Co. sind laut Herrn Plesner nicht nur wichtig, um in der Familie im Gespräch zu bleiben. Vielmehr sind Smartphones etc. schnell ein großer Stressfaktor für Kinder und Jugendliche, weil sie ständige Aufmerksamkeit fordern. Es gibt laufend neue Nachrichten von Freunden und Freundinnen, die scheinbar sofort beantwortet werden müssen. Durch dieses Dauerfeuer wird man unruhig und büßt Konzentration ein, die dann z.B. beim Lernen fehlt. Insofern sind handy-freie Zonen und handy-freie Zeiten begrüßenswert.
Die Präsentation von Herrn Plesner endete mit einem Einblick in neue Kommunikations-Plattformen im Internet, wie „Younow“, die Youtube, Facebook und Co. ablösen könnten und noch weniger Rücksicht auf die Privatsphäre und ungeübte Internet-Nutzer nehmen. Mit der Warnung, dass insbesondere 12- bis 14-jährige Kinder noch wenig Risikobewusstsein haben, schloss der Vortrag und mündete gleich in eine lebhafte und auch kontroverse Diskussion, die weite Kreise zog und auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung weiterging.
Die Veranstalter, zu denen auch die Hamburger Elternkammer gehörte, waren hoch erfreut über die große Resonanz dieses Abends und für den Elternrat des Gymfi steht fest, dass weiter an diesem Thema gearbeitet werden muss. Es wird daher über Anschlussveranstaltungen nachgedacht und Anregungen aus der Elternschaft sind äußerst willkommen.

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